Autokäufer wollen möglichst geringe Kosten haben. Ihr Kraftfahrzeug soll möglichst wenig Treibstoff für den gefahrenen Kilometer beanspruchen. Wenn auch Dieselfahrzeuge etwas teurer als Benziner sind, lohnte es sich vor allem für Vielfahrer, einen Diesel zu kaufen, weil der Literpreis für Diesel wesentlich unter dem von Normal- oder gar Superbenzin liegt. Das ließ in den vergangenen Jahrzehnten die Anzahl der Dieselfahrzeuge auf etwa 50 % gegenüber den Benzinern steigen. Niemand hätte noch vor Jahren gedacht, dass das Fahren eines Diesels zu einem Problem werden würde.
Der Abgasskandal der Volkswagen AG und anderer Hersteller
Der erste Paukenschlag erfolgte vor wenigen Jahren, als die VW AG dem Betrug überführt wurde, da sie einen Trick benutzte, um auf einem Rollenprüfstand zum Testen der Abgaswerte ihrer Dieselfahrzeuge niedrigere Werte zu erlangen. Die sogenannte Schummelsoftware beherrschte über Monate die Schlagzeilen in den Medien. Die VW AG sah sich einer Vielzahl von Gerichtsverfahren gegenüber. Aufgrund der besonders strengen Richtlinien der Abgaswerte in den USA musste Volkswagen mehrere Milliarden US-Dollar Strafe zahlen und unverkaufte Fahrzeuge auf einer Halde deponieren, weil sie unverkäuflich sind. Einige der Drahtzieher des Abgasskandals der Volkswagen AG fanden sich so schnell hinter Schwedischen Gardinen wieder. Auch brachen die Werte verschiedener VW-Aktien ein. Für Kunden des Volkswagen-Konzerns wurde das zum Verhängnis, weil ihre Diesel-PKWs auf einmal nur noch einen Bruchteil des Wertes besaßen, für den sie ursprünglich gekauft wurden. Auch Dieselfahrzeuge mit dem Stern und anderer Anbieter stehen unter dem Verdacht, bei den Abgaswerten geschummelt zu haben. Ihre Autos wurden praktisch wertlos, da niemand nach Bekanntwerden des Skandals diese Fahrzeuge noch als Gebrauchtwagen kaufen wollte.
Fahrverbote
Der nächste Paukenschlag erfolgte, als die Europäische-Union Deutschland aufforderte, etwas gegen die erhöhte Schadstoffbelastung der Luft zu unternehmen und mit Klagen drohte, falls dies nicht geschieht. Die Bundesregierung erließ daraufhin mehrere Gesetze, die Städten und Kommunen erlaubte, jederzeit Fahrverbote zu verhängen, wenn die Schadstoffbelastung bestimmte Grenzwerte überschreitet, was ausschließlich Fahrer von Dieselfahrzeugen trifft. Diese Fahrverbote sind in der Zwischenzeit Realität geworden. Weiter ist für die Zukunft geplant, grundsätzlich allen Dieselfahrzeugen den Zugang zu bestimmten Bereichen einer Stadt zu verwehren. Das hat zur Folge, dass einige Autohersteller, wie Volvo, in der Zukunft gar keine Dieselautos mehr produzieren werden.
Nachteile für Dieselfahrer aufgrund von Fahrverboten
Fahrer von Dieselkraftfahrzeugen sehen sich damit in die Ecke gedrängt. Sie müssen ihr Kraftfahrzeug stehen lassen, bis es Moos ansetzt und auf alternative Beförderungsmittel, wie den öffentlichen Personenverkehr zurückgreifen. Es entstehen für sie zusätzliche Kosten für Fahrkarten und ein Zeitverlust, da es meist länger dauert, um beispielsweise vom Wohnort zur Arbeit zu gelangen, da Haltestellen oft nicht direkt am Wohnort oder des Arbeitsplatzes liegen. Und sie gegebenenfalls umsteigen müssen und auf den nächsten Bus oder Bahn zu warten. So muss man früher aufstehen, um mit überfüllten und stickigen Bussen oder Bahnen zu fahren und kommt erst später zu Hause an. Nach aktuellen Schätzungen sind über zehn Millionen Kunden dem totalen Wertverlust ihrer Dieselfahrzeuge scheinbar schutzlos ausgeliefert.
Der Ausweg
Betroffene Dieselfahrer stehen vor der Frage, ob sie etwas dagegen unternehmen können. Sie können, wenn sie ihr Fahrzeug bei einer Autobank wie der Mercedes, Volkswagen- oder Audi-Bank finanziert haben. Auch wer einen Autokredit bei der BW-Bank beantragte, hat eine lukrative Möglichkeit an der Hand, um aus dem Vertrag auszusteigen, wenn er seinen Darlehensvertrag widerruft. Auch die Stiftung-Warentest bemerkt, dass ein Kreditwiderruf der Autofinanzierung gute Chancen auf Erfolg hat. Leasingnehmer haben nach Ansicht vieler Juristen gute Chancen, ohne Wertverlust die von einem Fahrverbot betroffenen Fahrzeuge loszuwerden. Eine neue Hoffnung gibt ein aktuelles Urteil des Landgerichts München für betroffenen Dieselfahrer vom 09.02.2018, so sie bei einer Autobank das Fahrzeug finanziert haben. Viele Autokreditverträge von verschiedenen Autobanken sind nach Angaben des Gerichts fehlerhaft und können somit zeitlich uneingeschränkt widerrufen werden.
Fehlerhafte Autokreditverträge
Leasinggeber und Autobanken versäumten in der Regel, Kunden über ihr rechtlich zugestandenes Widerrufsrecht ordnungsgemäß zu informieren. Diese Kunden können damit auch nach vielen Jahren ihren Finanzierungsvertrag widerrufen. Das Urteil des Münchener Prozesses ist allerdings nicht das erste, was sich dem Widerrufsrecht von fehlerhaften Verträgen in Fahrzeugfinanzierungen widmet. Bereits im Dezember 2017 hat eine Kanzlei aus Trier einen Musterprozess gegen die VW-Bank gewonnen. Im Januar 2018 waren die Trierer Verbraucheranwälte vor dem Landgericht Ellwangen zudem mit einer Klage gegen eine Autobank erfolgreich, um die Rechte eines Dieselfahrers durchzusetzen. Verschiedene andere Kanzleien führten bereits erfolgreich Prozesse gegen viele namhafte Autobanken durch, die in der Regel Fahrern von Dieselfahrzeugen verschiedener Marken von Herstellern zum Erfolg verhalfen. Dieser Argumentation folgt eine große Zahl von Gerichten, um Fahrer von Dieselfahrzeugen vor finanziellen Schäden zu schützen. Da in etwa 70 Deutschen Städten Fahrverbote drohen, bietet der Widerrufsjoker Verbrauchern einen Ausweg, durch einen Widerruf des Kreditvertrages einer Bank eines Autoherstellers der Diesel-Falle, die sie nicht selbst unverschuldet haben, zu entkommen, wenn sie ihre Finanzierung rückabwickeln. Der Vertrag wird aufgehoben, er gibt das Fahrzeug zurück und erhält fast alle Kosten aus der Finanzierung gestundet.